Schweiz / Switzerland
Auch in der Schweiz gibt es Pfarrer, die ihr Büro in der Kaserne haben, militärische Fahrzeuge benutzen, im Ausland militärische Kleidung tragen, vom Militär bezahlt werden, und vor allem: denken und reden wie das Militär. Also Insgesamt ähnlich wie in Deutschland.
Adresse: Führungsstab der Armee, Personelles der Armee (FGG 1), Armeeseelsorge, CH-3003 Bern, Tel. +41 31 324 32 44. Zur Website der Schweizerischen Armeeseelsorge geht es hier.
Am 20. Juni 1921: Pfarrer Samuel Dieterle fordert in der Evangelischen Synode des Kanton St. Gallen die Abschaffung der Militärseelsorge
Protokoll der Synode der evangelisch-reformierten Kirche des Kantons St.Gallen vom 20. Juni 1921, Staatsarchiv Sankt Gallen, Signatur CA 02/01.01.03. oder unter diesem Link von Seite 191 bis Seite 196, beginnend bei Punkt 20 der Tagesordnung. Beschlussantrag (Motion) am 20. Juni 1921, Zitat:
"Pfr. Dieterle betont in seiner Begründung, seine Motion sei aus grundsätzlicher Erkenntnis gekommen, dass die militärischen Mittel keine Hilfsmittel, sondern verwerfliche Mittel seien. Die Militärkraft kann nur eine Zeitlang unten halten, nicht überwinden. Das Evangelium kennt nur eine Gewalt, die Gewalt Jesu, die Liebesgewalt. Die Abscheu vor dem Krieg nimmt weiter ab, die Rüstungen zu. Das Mitziehen des Feldpredigers hält der Motionär als eine Sanktion des Militarismus und des Krieges, das darf nicht mehr sein. Daher ersucht er die Zustimmung zu seiner Motion:
Durch das Evangelium belehrt, durch die entsetzlichen Tatsachen des Weltkrieges und der Revolutionen aufgerüttelt, erkennt die Synode des Kantons Sankt Gallen, dass die ungeheuren Schwierigkeiten der Außen- und Innenpolitik niemals durch die Gewalt militärischer Mittel gelöst werden können, sondern nur durch die Gewalt jener Umwandlung aller Dinge auf Erden. die aus dem Umdenken der Menschen im Geiste Jesu Christi fließen.
Sie erachtet es als Gewissenspflicht, der evang. Kirche, in gegenwärtiger Stunde, diese Erkenntnis unmissverständlich anzusprechen und ihr die Folgen zu geben, für die ihr die Lage reif zu sein scheint. Sie bestünden darin:
- Durch Abschaffung des Feldpredigeramtes vom Militarismus die bisher gewährte religiöse Weihe nehme;
- und laut zu fordern, dass bei den inneren Kämpfen unserer eigenen Landespolitik von keiner Seite Waffengewalt verwendet werde."
Es folgen 12 Unterschriften. [Die Langfassung der Begründung finden Sie hier.]
Weltweite Kirche gegen Gewalt!
Weltweite Kirche gegen Militär!
Rapport für den Dienstzweig Armeeseelsorge
Am 18. und 19. September 2013 werden alle Armeeseelsorger der Armee in S-chanf im Engadin sein. Sie nehmen am Gesamtschweizerischen Rapport für den Dienstzweig Armeeseelsorge teil. Teile des Dienstzweiges werden länger als diese zwei Tage im Engadin weilen. Aufgeboten werden die C Asg A bereits am Montag der Woche. Am Dienstag, 17. September 2013, treffen die Dienstchefs ein und bilden sich am Rapport weiter, bevor am Mittwoch und Donnerstag dann alle Armeeseelsorger in S-chanf sein werden. Eingeschoben wird am 17. September 2013 am Nachmittag und am Abend die Generalversammlung der Schweizerischen Gesellschaft für Armeeseelsorge. Das Detailprogramm des Rapportes ist im Moment in Ausarbeitung.
Es macht Sinn, dass die Rapporte der Dienstchefs, der Armeeseelsorger aller grossen Verbände, respektive der Teilstreitkräfte der Armee und die Generalversammlung SGA gleichzeitig und gemeinsam in diese intensive Woche gelegt werden. So kann Hand in Hand, Stufe auf Stufe konzentriert gearbeitet werden. Ausserdem werden der Austausch und die Kameradschaft über den ganzen Dienstzweig unter allen Armeeseelsorgern ermöglicht und gefördert. Hptm Asg Lorenz Lattner, prot Chef Asg A
Neue Fachstelle «Krisenmanagement V FSTA»
Care Armee aus gemeinsamer Hand: Sorge für den seelisch-geistigen Zustand der Soldatinnen und Soldaten
(Quelle) Spätestens das Unglück an der Jungfrau 2007 hat deutlich und konkret aufgezeigt, was der Artikel 31,1 des Militärgesetzes stipuliert. Unter dem Titel «Beratung und Betreuung» wird dort gesagt: «Den Angehörigen der Armee stehen Dienste für die medizinische, seelsorgerische, psychologische und soziale Beratung und Betreuung im Zusammenhang mit dem Militärdienst zur Verfügung.»
Die Verantwortlichen der Luftwaffe, ausgehend vom Worst-Case-Szenario Flugzeugabsturz, bauten zu dieser Zeit bereits einen eigenen Krisenstab (COSAF = Crisis Organization Swiss Air Force) auf. Trainingssequenzen unter Einbezug von Fachpersonen des PPD A erwiesen sich als äusserst nützlich anlässlich des tragischen Ereignisses auf der Kander 2008.
2010 genehmigte der Chef des Führungsstabes der Armee das Konzept «Care Armee». CARE Armee ist unter dem Stichwort «ARABELLA» einer der Bestandteile des Krisenkernstabes der Krisenführungszelle der Armee. Neueste Struktur in diesem Rahmen ist die Fachstelle Krisenmanagement V im FSTA.
Das CARE-Team der Armee umfasst heute rund 120 Milizangehörige des PPD A und 40 Armeeseelsorger, verteilt auf die ganze Schweiz. Sie haben entsprechende Kurse des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz (BABS) respektive Ausbildungen in Notfallseelsorge absolviert und versehen im Normalfall weiterhin ihre angestammte Funktion.
Ausgelöst wird der Einsatz eines CARE-Teams über die zentrale Notrufnummer 079 320 30 30. Bei kleineren Ereignissen, welche die betroffene Truppe selber an die Hand nimmt, wird das CARE-Team direkt an den Ereignisort entsandt, während bei grösseren Ereignissen die Krisenführungszelle im FSTA aufgefahren und der CARE-Einsatz vom CARE-Koordinator geleitet wird. Die Betreuung der Truppe sowie die Unterstützung des zuständigen Kommandanten erfolgen vor Ort, die Betreuung der Angehörigen kann sich über die ganze Schweiz erstrecken. Dabei ist besonders zu erwähnen das Überbringen einer Hiobsbotschaft durch den Kommandanten, in der Regel begleitet durch einen Notfallseelsorger.
Die mentale Betreuung und Nachbereitung durch das CARE Team der Armee soll zur Wiedererlangung der emotionalen Stabilität und damit auch der Einsatzfähigkeit beitragen; allerdings brauchen nicht immer alle Betroffenen sofort Betreuung, nicht selten kommt dieses Bedürfnis erst nach einer gewissen Zeit auf. CARE Teams dürfen sich nicht aufdrängen.
Spezialkräfte der Armee mit einem höheren Risiko, in kritischen Einsätzen mit hoher Stressbelastung einsetzen zu müssen, haben zudem begonnen, eigene Kameraden als Peers ausbilden zu lassen, damit bei entsprechenden Ereignissen eine erste psychische Kameradenhilfe geleistet werden kann, bevor das CARE-Team eintrifft.
Oberst Peter Bolliger, Care Operation Officer
Angehörige des Dienstzweig Armeeseelsorge, die an der Ausbildung und Mitarbeit im CARE Team der Armee interessiert sind, melden sich auf der Dienststelle Armeeseelsorge.